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Strahlen verchromter Bauteile

Was ist beim Strahlen Chrom zu beachten

Nicht selten fragen in einer Autowerkstatt oder bei spezialisierten Betrieben Kunden nach Möglichkeiten fürs Sandstrahlen von verchromten Autoteilen wie zum Beispiel Stoßstangen oder Felgen. Die Reaktion von erfahrenen Mitarbeitern darauf fällt häufig skeptisch aus, denn die Bearbeitung von verchromten Oberflächen mit Strahlgut ist nicht ganz einfach. Wir erklären, warum das so ist.

Chrom oder doch Nickel?

Glasperlenstrahlen in der MotorenindustrieWer sich nicht genau auskennt, kann vernickelte und verchromte Oberflächen kaum auseinander halten. Sogar einem Profi fällt das schwer, denn Beschichtungen aus Nickel und Chrom sehen verblüffend ähnlich aus. Nur schimmert Nickel etwas gelblich, Chrom dagegen – bläulich. Für ein ungeübtes Auge ist der Unterschied nicht zu entdecken. Doch beim Sandstrahlen spielt er eine entscheidende Rolle: Eine Nickelschicht lässt sich sehr gut mit Sandstrahlen entfernen, eine Chromschicht – nicht! Der Grund liegt in der verschiedenen Härte der beiden Metalle, denn während Nickel die Härte von ca. 400 Vickers aufweist und somit vergleichsweise weich ist, ist Chrom mit seiner Härte von über 900 Vickers eine „harte Nuss“. Darüber hinaus ist Chrom in der Regel härter, als das Trägermetall, was zusätzliche Probleme bereitet.

Druckeigenspannungen beim Sandstrahlen

Die Antwort von Sandstrahl-Spezialisten auf die Anfragen zum Sandstrahlen von verchromten Teilen lautet meistens: Dabei kann der Grundwerkstoff beschädigt werden. Warum? Weil wenn die Chromschicht mit dem Strahlgut bearbeitet wird, dringt das Mittel in diese Schicht ein und verformt sie. Es bilden sich Eigenspannungen, die diese Schicht zum Ausdehnen bringen. Der Grundwerkstoff will sich aber nicht mit ausdehnen und es kommt zu einem „Konflikt“. Dieser wird so gelöst, dass sich an den Stellen mit geringerer Haftung die Chromschicht ablöst. Es entstehen auf einer scheinbar intakten Oberfläche mikroskopisch kleine Risse. Obwohl diese Furchen mit bloßem Auge unsichtbar sind, doch eigentlich liegt dort das Trägermetall frei. Wird das Teil weiter angestrahlt, wird dieses im Vergleich zu Chrom weichere Material beschädigt. Eine bessere Lösung für verchromte Autoteile ist das elektrolytische Entchromen. Bei diesem Vorgang wird der Grundwerkstoff keineswegs beschädigt und die Chromschicht wird schonend entfernt. Übrigens: Wenn es sich um Glanzchromschichten handelt, so lassen sich diese mit Salzsäure am besten ablösen. Die darunter befindliche Nickelschicht eignet sich wiederum recht gut fürs Sandstrahlen.